BerufsnavigatorEine Zahl, die aufhorchen lässt: 40 Prozent aller Schulabgänger entscheiden sich für den falschen Lehrberuf, viele von ihnen brechen ihre Ausbildung ab. Ein Navigationsgerät für die Berufssuche wäre da nicht schlecht. Und genau damit, mit dem so genannten Berufsnavigator, will die Volksbank Bruhrain-Kraich-Hardt die Realschüler innerhalb ihres Geschäftsgebiets unter die Arme greifen. Dieses in Zusammenarbeit mit der Hochschule der Bundeswehr in Hamburg entwickelte, computergestützte Konzept, macht sich auf die Suche nach den individuellen Fähigkeiten und Stärken eines Schülers, denen dann verschiedene Berufe zugeordnet werden.

Gut 300 Achtklässer der Realschulen Philippsburg, Östringen, Waghäusel und Ubstadt-Weiher sind heuer beim "Berufsnavigator" der Volksbank Bruhrain-Kraich-Hardt mit dabei, die ihn 2008 als erste Bank im nördlichen Landkreis ins Leben gerufen hatte. Bevor freilich die Personalentwickler der "Berufsnavigator GmbH" sowie des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands zum Einsatz kommen, muss erst einmal die Persönlichkeit jedes Schülers ergründet werden. Das geht von seinen Charaktereigenschaften bis hin zu besonderen Talenten und Fähigkeiten. Und wer kann einen jungen Menschen am besten und vor allem objektiv beurteilen? Seine Schulkameraden. "Denn", erklärt Bernd Holzer, Leiter Vertrieb und Marketing der Volksbank Bruhrain-Kraich-Hardt, "die Erfahrung hat gezeigt, dass Eltern, Großeltern und Lehrer ihn zu gut bewerten."

 

In Dreier- oder Vierergruppen, genannt "Peer-Groups", zusammengestellt von den Lehrern, sitzen die Schüler zusammen, um sich gegenseitig zu beurteilen. 50 Persönlichkeitsmerkmale werden abgefragt und müssen, ähnlich einem Notensystem, bewertet werden. Schnell und geräuschlos mit Handsendern à la "Wer wird Millionär", die die Ergebnisse direkt an das Computerprogramm weitergeben. Haben sich alle Schüler gegenseitig und jeder Schüler sich selbst beurteilt, dauert es nicht lange, bis der Drucker für jeden Einzelnen sein persönliches Stärkenprofil nebst zehn passenden Jobvorschlägen - aus 250 Berufen - ausspukt.Berufsnavigator

Damit geht es schließlich zu den Personalentwicklern, die die Berufe näher erklären und erfragen, ob sich die Schüler mit den Vorschlägen identifizieren können. Wichtig auch: Die im Test gemessenen Fähigkeiten werden mit Interessen und Neigungen des Schülers kombiniert, um die Berufsvorschläge noch passender zu machen. Anschließend bekommen die Jugendlichen Ratschläge mit auf den Weg, wo es mehr Informationen gibt und welche Firmen der Region entsprechende Ausbildungen anbieten.

"Mit dem Ergebnis des Berufsnavigators haben die Schüler einen Fahrplan in der Hand, wie es für sie nach der achten Klasse weiter geht", sagt Holzer. Rund 100 Euro nehme die Volksbank Bruhrain-Kraich-Hardt pro Schüler für den Berufsnavigator in die Hand. Geld, das freilich sinnvoll investiert sei: "Als Genossenschaftsbank wollen wir junge Menschen der Region fördern, damit sie mit einem passenden Beruf in eine gute Zukunft schauen."

 

BankGenau das bestätigt auch die Fachleiterin für Berufsorientierung an der Konrad-Adenauer-Realschule Philippsburg, Denise Kraus. "Der Berufsnavigator ist für die Schüler ein optimaler Erstanstoß, um sich über ihre Zukunft und ihre Berufsplanung Gedanken zu machen."  Für Ralph Gerner, Konrektor der Alfred-Delp-Realschule Ubstadt Weiher, ist der Berufsnavigator ebenfalls "nicht mehr aus der Berufsvorbereitung weg zu denken". Insbesondere das Stärkenprofil sei "der Renner", weil daraus für jeden Schüler ein ganzes Berufsfeld entwickelt werde. "Das, was die Schüler aus den Gesprächen mit den Berufsberatern mitnehmen, können weder Schule noch BIZ leisten", sagt Gerner, "die maßgeschneiderten Ergebnisse des Berufsnavigators, die eine Vielzahl an Tendenzen aufzeigen, sind unschlagbar."